Ich darf Sie und Euch ganz herzlich zur Verleihung der „Jülicher Klippe 2021“ im Namen der Jülich SPD ganz herzlich willkommen heißen.
Für mich ist die heutige Preisverleihung insofern etwas Besonderes, da ich zum ersten Mal die Begrüßungsrede, in Vertretung unserer Vorsitzenden, Katja Böcking, halten darf.
Das sind direkt zwei erfreuliche Anlässe.
Natürlich die heutige Preisverleihung und das vor wenigen Tagen unsere Vorsitzende ihr zweites Kind gesund zur Welt gebracht hat.
Heute ist allerdings alles etwas anders, ein anderer Rahmen der Feierlichkeiten.
Corona bedingt, nur im ganz kleinen Kreise hier im Parteibüro und nicht, wie sonst üblich, mit musikalischer Untermalung in der Schlosskapelle mit zahlreichen Gästen. Nicht im September, sondern jetzt schon im Juni.Dabei holen wir diese Preisverleihung eigentlich nur nach, denn im letzten Jahr konnten wir durch die Pandemie diese nicht durchführen. Auch da stand für uns schon fest, den Bürgerbus Verein mit der Jülicher Klippe auszuzeichnen. Aber davon wusste der Verein noch nichts.
Der Auslöser für die Kurzfristigkeit war leider nicht so schön. Als wir vom Diebstahl des Bürgerbusses gehört haben, waren wir entsetzt. Wer macht so etwas? Wer so etwas tut tritt das Ehrenamt mit Füßen. Aber genau deswegen ist uns, der Jülicher SPD, die Preisverleihung der Jülicher Klippe so wichtig. Wir verleihen die Jülicher Klippe an Personen oder Gruppen, die sich durch nachhaltiges ehrenamtliches soziales Engagement in Jülich besonders verdient gemacht haben. Damit sollen Verdienste geehrt und gewürdigt werden, die sonst eher weniger im Licht der Öffentlichkeit stehen, deren Wirkung aber für das soziale Zusammenleben in der Kommune von hoher Bedeutung ist. Was passt da besser als das Engagement des Bürgerbus Vereins.
Der Verein Bürgerbus Jülich e.V. wurde am 01.10.2014 in Jülich gegründet. Ein Jahr hat es gedauert bis der Bürgerbus am 2. November 2015 seine 1. Fahrt aufnehmen konnte. Die Bürgerbuslinie Jülich war geboren. Sie wird im Verbund mit der Stadt Jülich und dem Verkehrsunternehmen Rurtalbus, rein mit ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrern, betrieben. Über 30 ehrenamtliche Fahrer legen mit dem Bus im Monat rund 3500 Kilometer zurück. Der Bürgerbus bietet eine Erweiterung des innerstädtischen Nahverkehres der Stadt Jülich, fördert die Mobilität von Fahrgästen allen Alters insbesondere älterer Mitbürger. Im Januar 2020 hatte der Verein über 1000 Fahrgäste. Die Fahrgastzahlen steigen von Beginn an, der Bedarf in der Stadt Jülich wächst somit stetig.
Senioren machen natürlich den größten Teil der Fahrgäste aus, aber auch junge Menschen und sogar einige Kinder nutzen das Angebot regelmäßig, denn es ist ja ein Bürgerbus und kein „Seniorenbus“. Dennoch ermöglicht er gerade älteren Menschen den Besuch von Ärzten, Apotheken und Geschäften, die sie fußläufig nicht mehr erreichen können. Aber ihr Wert geht weit über die Mobilität hinaus. Der Bürgerbus ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Vehikel, um bürgerschaftliches Engagement und Zusammenhalt zu fördern.
Was den Bürgerbus zu etwas ganz besonderem macht, ist die soziale Komponente.
Die Fahrgäste kommen sich untereinander näher. Man kennt sich und redet miteinander. Von daher verbindet der Bürgerbus nicht nur Haltestellen miteinander, sondern auch die Menschen, die den Bus nutzen. Das ist für viele ältere Menschen ganz wesentlich und besonders wichtig in der momentanen Zeit. Hierfür gebührt Ihnen mein größter Respekt und Dank! Bevor wir zur Preisverleihung kommen, gebe ich das Wort an unseren Bundestagsabgeordneten und Schatzmeister Dietmar Nietan.
Bürgerschaftliches Engagement trägt zum sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft bei. Es fördert die gesellschaftliche Teilhabe und ist Impulsgeber für gesellschaftliche Veränderungen. Für eine lebendige Demokratie ist bürgerschaftliches Engagement unverzichtbar. Es wird vor allem dort benötigt, wo Menschen Hilfe und Unterstützung brauchen, denn freiwillige Helferinnen und Helfer sorgen neben den professionellen Angeboten für Menschlichkeit und ein gutes Miteinander in der Gesellschaft.
Dieses Engagement braucht mehr Anerkennung, öffentliche Wahrnehmung und im besten Fall Nachahmung. Mit dem Preis möchten wir die beachtliche Leistung der Engagierten vom Bürgerbus Verein Jülich e.V. würdigen und dazu beitragen, dass ihre Arbeit die Wertschätzung erfährt, die sie verdient.
Wir verleihen heute die Jülicher Klippe. Aber was ist die Klippe?
Die Jülicher Notklippen waren Notmünzen der Stadt Jülich in der Form von Klippen aus Silber, teils auch aus Gold. Sie wurden unabhängig voneinander in den Jahren 1543, 1610 und 1621 bei Besetzungen der Stadt oder vorangegangenen Belagerungen ausgegeben. Bei den Notklippen von 1543 handelte es sich um Kriegsmünzen, angefertigt infolge einer kampflosen Besetzung der Stadt, um den Truppen der Verteidiger ihren Sold ausbezahlen zu können. Die Klippen von 1610 und 1621 waren Belagerungsmünzen. Zur Herrschaftszeit von Wilhelm V. war die Herstellung der „Notklippen“ so einfach wie genial gedacht. Die Kirchen wurden zur Herausgabe ihrer Schätze gezwungen und diese dann eingeschmolzen. Aus dem Guss wurden quadratische Münzen bzw. Platten gegossen und zerschnitten. Anschließend wurden diese mit der Prägung des Jülicher Löwen versehen.
So beschreibt es in einem zeitgenössischen Bericht Hermann von Weinsberg. „Klippe“ leitet sich nämlich nicht vom bekannten Felsenriff ab, sondern kommt aus dem schwedischen: „Klippa“ bedeutet so viel wie „schneiden“. Die Jülicher Klippe ist eine originalgetreue Nachbildung einer Jülicher Notklippe aus dem Jahr 1543 und soll sinnbildlich die Brücke schlagen von früheren Zeiten der Not bis zu den heutigen Tagen, in den Menschen denen helfen, die der Hilfe bedürfen. Die Klippe ist ein gutes Symbol dafür, dass man hier in schwerer Zeit zusammenhält. Daher möchte ich jetzt zur Preisverleihung kommen.
Die Jülicher Klippe 2021 wird verliehen an den Verein
“Bürgerbus Jülich e.V.”
für ihr soziales und ehrenamtliches Engagement
Ganz Herzlichen Glückwunsch!
Neben der Urkunde erhalten Sie eine Klippe, in die das Stadtwappen eingeprägt ist und ein Preisgeld.
