Start Magazin Gesundheit „Türöffner“ für Herzensmomente

„Türöffner“ für Herzensmomente

„Sie haben noch einen Wunsch frei“, heißt es in vielen Filmen kurz vor dem Tod einer Figur. Für die Erfüllung dieses letzten Wunsches springt in der Diözese Aachen der Malteser Hilfsdienst mit ihrem „HerzenswunschKrankenwagen“ ein. Die Stadt Jülich übernimmt nun die Patenschaft.

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Freuen sich auf die Kooperation: (v.l.) Jan Galli, Richard Schumacher, Hans-Jakob Schmitz, Axel Fuchs, Michael Wüster und Peter Hine. Foto: Ariane Schenk
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Es sind nicht nur große Wünsche, die der HerzenswunschKrankenwagen der Aktion Malteser-Herzenswunsch kurz vor dem Tod erfüllt, erzählt Koordinator Peter Hine. Vom letzten Konzertbesuch bei den Rolling Stones oder BAP bis hin zum Besuch beim Fußballspiel des Sohnes mit anschließendem Eisessen in der Lieblingseisdiele seien die unterschiedlichsten Sehnsüchte dabei. Und die, im Herzenswunsch-Jargon, Gäste sind nicht ausschließlich Palliativpatienten: Auch bei sich zu Hause betreute Menschen oder ihre Angehörigen können sich an das Team der Malteser wenden, wenn ein letzter Wunsch zu erfüllen ist.

Richard Schumacher sei auf das spendenfinanzierte Projekt vor einigen Monaten aufmerksam geworden, erzählt Bürgermeister Axel Fuchs. Gemeinsam mit dem Malteser Hilfsdienst habe die Stadt dann überlegt, wie am besten geholfen werden kann. Das Ergebnis ist eine Patenschaft. Diese wirkt sich, neben der direkten Patenschaft über das Bürgermeisterbüro, in der Bereitstellung des städtischen „Netzwerks“ bei Hürden in der Wunscherfüllung der Sache selbst sowie in der Suche von finanziellen Mitteln aus. Das ist nicht als Alleinstellungsmerkmal für Jülich gedacht: „Man muss es sehr offen halten. Es könnte auch ein Beispiel für andere Kommunen sein, in eine solche Patenschaft einzutreten. Denn je größer das Netzwerk ist, umso größer sind auch die Möglichkeiten, die Herzenswünsche von Menschen, denen es gesundheitlich deutlich schlechter geht als uns, zu erfüllen“, so Fuchs.

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Sie sind „Türöffner“ für einen besonderen Moment: Wenn beispielsweise der Zugang zu einem Konzert gewünscht wird, muss der Veranstalter angeschrieben werden. Oftmals wird die Idee mit Begeisterung empfangen: Plätze und Karten werden zur Verfügung gestellt, der Krankenwagen darf in eigentlich abgesperrte Bereiche, um den Aufzug nutzen zu können. Wenn es doch einmal nicht klappt, dann kommt auch etwa schonmal ein persönlicher Brief von Wolfgang Niedecken. 22 Fahrten wurden im vergangenen ersten Jahr des Projektes angefragt, von denen 16 realisiert wurden. Dass manche nicht stattfanden lag an unterschiedlichen Faktoren, etwa der Einschätzung eines behandelnden Arztes, dass der Transport nicht mehr möglich sei, oder auch daran, dass die wünschende Person vor der Umsetzung verstarb.

Das Herzenswunsch-Projekt ist aber nicht nur für die Gäste eine Herzensangelegenheit. Die gesamte Diözese Aachen wird betreut, „von Nettersheim in der Eifel bis Kempen am Niederrhein“, wie es Hine illustrierte. Die Basis für den Krankenwagen ist in Jülich und alle Mithelfenden aus diesem Gebiet reisen an, um ehrenamtlich bei Transport und Betreuung zu unterstützen. Voraussetzung ist nicht nur die Rettungssanitätsausbildung, sondern auch eine eintägige Fortbildung, schließlich gibt es andere Situationen zu beachten als bei einem alltäglichen Einsatz. Gerade auch die emotionale Herausforderung für die Rettungskräfte hob Fuchs hervor. Aber: obwohl bald das Seminar bereits zum sechsten Mal stattfindet, wollte noch nicht ein Mal jemand die Fahrtkosten abrechnen, obwohl es möglich wäre. „Unser Lohn ist einfach die Dankbarkeit“, benennt es der Koordinator.

Das Projekt „Malteser HerzenswunschKrankenwagen“ wurde in Leverkusen ins Leben gerufen, in Deutschland gibt es mittlerweile über 50 Standorte. Darüber hinaus gibt es auch ähnliche Projekte wie den „Wünschewagen“ des Arbeiter-Samariter-Bundes, sowie von unterschiedlichen „Anbietern“ im Ausland. Die erste Patenschaft ist die der Stadt Jülich übrigens nicht: Oliver Schmitt, der singende Kommissar aus Aachen, unterstützt den Standpunkt Diözese Aachen seit Februar 2022.


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