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Wolfgang Spelthahn

„Morges um halb 7 ist die Welt noch in Ordnung“.… das galt nicht nur für Eric Malpass, sondern gilt heute noch für Wolfgang Spelthahn. Um diese Zeit klingelt beim Landrat der Wecker, gibt er Preis, eher er lächelnd bekennt: „Ich liebe den Kontakt zu meinem Kopfkissen.“ Zeit brauche er morgens für sich: Lesend. Lesen ist wichtig – morgens die Zeitung, abends amerikanische Krimis, historische Romane oder Biografien. Erst langsam, gibt er einen weiteren Einblick in sein Leben als Privatmann, komme er auf Arbeitsbetriebs-Temperatur. Da trifft es sich doch gut, dass die Uhr gerade High Noon überschritten hat.

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Wolfgang Spelthahn. Foto: la mechky +
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Wer ihm gegenübersitzt ist sich seiner Aufmerksamkeit gewiss. Wachsam und konzentriert ist Wolfgang Spelthahn. Er hat auf Fragen spontan eine Antwort, ist bekannt für seine Eloquenz. Ohne schriftliches Redekonzept mitreißend und fachkundig vortragen zu können, gehört zu seinen Markenzeichen. Darüber hinaus hat er als Landrat eine große Präsenz in den gedruckten wie digitalen Medien. Fast täglich sehen ihn täglich viele Menschen im Kreis Düren– wenn auch nicht immer persönlich.

Als jüngster Landrat Deutschlands trat er sein Amt an – das ist am 1. Oktober 20 Jahre her. Ein Datum, dem Wolfgang Spelthahn keine große Bedeutung beimisst. „Das verdränge ich irgendwie…“, sagt er und lächelt zurückhaltend. „Ich habe immer noch Freude, Dinge anzustoßen. Mich hat dan der Aufgabe als Landrat immer gereizt, nicht nur zu verwalten – sondern,“ jetzt grinst er fast spitzbübisch, „die Menschen mit ein paar Ideen zu strapazieren. Ich glaube, dass ich immer noch eine gewisse Kreativität habe, und die Bereitschaft, neue Dinge in Angriff zu nehmen.“ Das hat mit Glauben wenig zu tun.

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Blickt der Landrat zurück fallen ihm spontan sichtbare Belege seiner Amtszeit ein: Die Arena Kreis Düren, „die war damals in Düren hart umkämpft, heute will sie keiner mehr missen“, der Campus Aldenhoven, „eines der Leuchtturm-Projekte“ und „ich bin auch ein bisschen froh, dass wir den Indemann gegen erhebliche Widerstände errichten konnten.“ „Also könnte ich schon einige Stationen beschreiben an denen ich mitgearbeitet habe und wo man heute sieht, dass es nicht falsch war.“

Das nächste bauliche Dokument ist in Jülich entstanden „Ich bin dankbar, dass es einvernehmlich gelungen ist, das neue Kreishaus in Jülich zu schaffen. Es war sicher sinnvoll, 1972 im Zuge der kommunalen Gebietsreform größere Gebietseinheiten zu schaffen. Aber die Art der Umsetzung – wie man mit den Menschen und der Verwaltung umgegangen ist – habe ich immer als Riesenfehler empfunden.“

Derzeit wird der „Landrat“ auch oft in einem Atemzug mit „Wasserstoff“ genannt. Es ist seine Zukunftsversion für den Kreis Düren, als Lösungsmittel für Mobilität, als Möglichkeit für den Ausbau von Arbeitsplätzen im Strukturwandel, für „grüne“ Energie, „Wir haben ehrgeizige Ziele was den Klimaschutz betrifft. Wir wollen den Kreis klimaneutral, sprich Co2-frei, machen und den kompletten Nahverkehr neu aufstellen.“ Landrat Wolfgang Spelthahn ist in seinem Element.

Da drängt sich die Frage auf: Wollte Wolfgang Spelthahn eigentlich schon immer eine politische Karriere machen? „Mein erster Traum war, Stürmer beim FC Bayern zu werden“, erzählt der bekennende Fan des deutschen Rekordmeisters, der 2011 den heute „größten Fanclub jenseits der Isar“ gründete. Es war sehr sehr schnell absehbar, dass mir das Talent nicht gegeben ist, allenfalls in der Theorie.“ Auch der nächste Berufswunsch „Pilot“ war letztlich nicht endgültig. Nach dem Abitur im „Haus Overbach“, wo er seine bis heute andauernde Liebe zur römischen Geschichte entdeckte, war letztlich Jura das Mittel der Wahl. „Ich wollte mir bis zuletzt alle Optionen offen halten“ und das ermögliche dieses universelle Studium der Rechtswissenschaften. Mit großer Dankbarkeit spricht Wolfgang Spelthahn von seinen Eltern, die ihm das Studium ermöglicht haben. „Meine Eltern haben mich sehr geprägt, sie sind meine Vorbilder. Meine Mutter ist noch heute eine wichtige Ratgeberin für mich.“

Gibt es noch Ziele, Visionen als Landrat? Die Antwort kommt schnell und eindeutig: Die Digitalisierung und den Strukturwandel als einmalige Chance für die Region zu begreifen und mit Ernsthaftigkeit, aber auch mit Optimismus anzupacken. „Deshalb ist das jetzt die spannendste Zeit und ich bin nicht unglücklich hier mitarbeiten zu können“, sagt Wolfgang Spelthahn.


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