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„Die Kinder lernen: Auf mich kommt es an!“

Ein eher seltenes Jubiläum für eine Kita: In 50 Jahren hat sich das pädagogische Konzept in der Kita Sonnenschein stark gewandelt.

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Foto: Kreis Düren
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Die Kindertagesstätte Sonnenschein am Buchenweg blickt in diesem Jahr auf ein halbes Jahrhundert Geschichte seit der Gründung im Jahr 1973 zurück. Eltern, Kinder und Mitarbeiter feierten deshalb jüngst ihr Jubiläum. Nach einer aufregenden Projektwoche war die Aufführung des Trommel-Theaters ein gelungener Höhepunkt besonders für die Kleinen, weil Trommeln auch Kommunikationsbarrieren überwinde, weiß Kita-Leiterin Sandra Hertel. Die Kinder hatten bereits im Vorfeld unterschiedliche Tier-Masken gebastelt und damit das Publikum begeistert.

50 Jahre – das ist schon eine beachtlichen Zeitspanne und das komme auch innerhalb des Trägers, der „Kreismäuse“, nicht so oft vor, weiß Stephanie Wentz, Pädagogische Leiterin des Trägervereins Kindertagesbetreuung Kreismäuse AöR. Da lohnt sich ein vergleichender Blick auf die Anfänge, denn seit den siebziger Jahren hat sich vieles verändert: Insbesondere das pädagogische Konzept ist heute ein ganz anderes. Während früher eher Schablonendenken geherrscht habe, stehe heute das Kind mit seiner Bildungsgeschichte im Vordergrund „und zeigt uns den Weg“, erläutert die Kita-Leiterin Hertel den Ansatz der modernen Angebotspädagogik im Vergleich zu einem stark überstülpenden Konzept der damaligen Zeit, als die Kita gegründet wurde.

Kita-Leiterin Sandra Hertel und Stephanie Wentz, vom Trägerverein Kreismäuse AöR (r). Foto: Sonja Neukirchen
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Den Kindern werde heute vermittelt: „Auf mich kommt es an. Ich fange an, mein Leben zu gestalten“, so Hertel. Das habe ganz viel mit Kinderschutz zu tun, schon den Jüngsten zu zeigen, dass sie selbstwirksam sind. So würden sie auch nicht zu Opfern und lernten, sich selbst zu schützen, wenn sie in einem schwierigen Umfeld aufwüchsen, weiß sie. Die Elternhäuser der Kinder seien sehr gemischt. „Wir betreuen 53 Kinder mit 14 Nationalitäten“, sagt Hertel. Das verleiht der Kita gleichzeitig einen ganz besonderen Charme: „Wir feiern jedes Jahr unser internationales Weihnachtsdinner.“ Dazu kauften die Eltern gemeinsam ein und bereiten dann Spezialitäten sämtlicher Kulturen, erklärt die Leiterin. Mit diesem kulinarischen Aspekt, da könne man Mütter auch gut an die Kita anbinden.

Die Kita Sonnenschein ist seit 2007 auch zertifiziertes Familienzentrum. Das ist an diesem Standort wichtig, denn durch die hohe kulturelle Vielfalt, aber auch einigen Inklusionsbedarf, sei gleichzeitig eine intensive Begleitung der Familien notwendig. „Es wird schlichtweg so gebraucht“, fasst Wentz zusammen. Außerdem gebe es einen Verbund mit der Kita Rappelkiste und zahlreiche Kooperationspartner, um auch Kindern mit eher „herausforderndem Verhalten“ gerecht zu werden. Der Bildungs- und Betreuungsanspruch sei sehr unterschiedlich, so Wentz. Das Konzept sei ein teiloffenes, das heißt die Kinder dürfen sich auch außerhalb der Gruppe in bestimmten Bereichen der Kita aufhalten. Zum Beispiel in dem Turnraum. Dazu „checken“ sie mit einem kleinen Magneten, der ein Symbol hat, im jeweiligen Bereich so ein, dass jeder weiß, wo sie sich in den sonnendurchfluteten Räumlichkeiten gerade aufhalten. Bei der hellen und offenen Gestaltung wird die Kita ihrem Namen gerecht. „Wir arbeiten offen, flexibel und verlässlich“, so Hertel.

Auch räumlich und personell ist vieles anders als zu Beginn: 1973 war die Kita – damals in kommunaler Trägerschaft – mit drei Gruppen, 30 Kindern und fünf Mitarbeiterinnen gestartet. Aktuell sind es 52 Kinder im Alter von vier Monaten bis zur Einschulung, ebenfalls drei Gruppen aber insgesamt 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter inklusive der Auszubildenden, Kita-Assistenzen und einer Küchenhilfe gehören zum Team. Alleine dieser Betreuungsschlüssel zeigt, wie stark das pädagogische Konzept sich wegentwickelt hat von bloßer Verwahrung hin zu aktiver Mitgestaltung der jungen Schicksale.

Anfang der 80er Jahre seien die ersten Kinder auch über Mittag betreut worden. „Och härm!“ – dieser Blickwinkel des Bedauerns für diese Kinder – das hätten die Kita-Mitarbeiter so nicht gelebt, sondern den positiven Aspekt darin betont. Das sei auch ein Erfolgsrezept gewesen, so Hertel. Die Kita hatte sich weg von bloßer Betreuung hin zu einem Lebensraum für die Kinder entwickelt. Im Jahr 2000 sei dann ein kompletter Neubau gekommen, der später noch im Rahmen der U3 Betreuung mit einem Anbau versehen worden sei. Es war auch das Jahr der Namensgebung. Seitdem werden die Kleinen in der Sonnengruppe, Regenbogengruppe und der Sternengruppe betreut – je nach Alter. Seit 2012 ist der Sonnenschein auch Bewegungskita. 2013 kam die Nebenstelle Sonnenwichtel, Münstereifelerstraße dazu.


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