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Summende Blühstreifen

Schon 2014 haben Erich Gussen und seine Frau, die Agrarpädagogin Dr. Inge Wolf, mit der Besamung solcher Blühstreifen begonnen. Mittlerweile schmücken schon rund zwei Kilometer blühende Vielfalt die Äcker des Landwirten.

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Kornblumen bieten ein appetitliches Angebot. Fotos: Volker Goebels
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Wildbienen, Grashüpfer und Baumhummeln – in den Blühstreifen auf dem Hof Gussen in Güsten fühlen sich viele Insektenarten in Klatschmohn, Wiesen-Labkraut und Königskerzen sehr wohl. Bunte Blühstreifen wie diese fördern die Biodiversität der Insektenwelt und verschönern gleichzeitig ganzjährig Ackerränder. Besonders bei näherem Betrachten kann man die zahlreichen fliegenden, krabbelnden und hüpfenden Bewohner entdecken. Die farbenfrohen Pflanzen entzücken aber nicht nur das Auge. Jene, die man nicht sofort erkennen kann, geben dem Zuhörer ein entspannendes Naturkonzert.

Lange bevor das Thema „Artensterben“ im Bereich der Insekten mehr Aufmerksamkeit erregt hat, startete das Programm „Summendes Rheinland“ der Stiftung Rheinische Kulturlandschaft. Ziel des Programms war es auch Blühstreifen in Hochertragsstandorten einzurichten. Hintergrund war auch, Pflanzen zu säen, die über einen längeren Zeitraum Blühaspekte bringen und dabei den Insekten ganzjährig nutzen. Besonders wichtig ist dabei die Auswahl der Arten: Regionalität und keine züchterische Bearbeitung ermöglichen erst die Nutzung, da die Insekten an ihre Umgebung angepasst sind.

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Das Projekt der Rheinischen Kulturlandschaft wurde damals auf fünf Jahre angesetzt. Mittlerweile hat Erich Gussen jedoch einen Blühstreifen, der schon seit 6 Jahren steht und Insekten eine Wohlfühloase bietet. Der Landwirt und seine Frau schätzen die Pflanzenvielfalt auf etwa 25 bis 30 Hauptpflanzenarten. Einzelexemplare und die zahlreichen Gräserarten sind dort nicht miteingerechnet. Grundsätzlich werden die Streifen jährlich erneuert und im Winter abgemulcht, damit alles wieder neu wachsen kann. Der Erhalt der Streifen bedarf also reichlich Pflege.

Untersuchungen haben wohl ergeben, dass ein klarer Effekt in der Artenvielfalt zu erkennen sei, so Erich Gussen.

Wer sich fragt, warum es dann nicht mehr Blühstreifen gibt, wenn das für die Insektenvielfalt förderlich ist: Das ganze ist nicht ganz so unkompliziert wie es vorerst scheint. Dies fängt bei der Beschaffung des richtigen Saatguts an und endet lange nicht bei der Bekämpfung ungewollten Unkrauts. Mehrjährige Blühstreifen neigen dazu, dass Gräser die Oberhand gewinnen und die Flächen bewuchern. Frühjahrskeimer seien dabei wohl besonders hartnäckig. Rot-blühender Klatschmohn und die blaue Kornblume keimen und wachsen außerdem erst nach einer Bodenbearbeitung. „Kulturlandschaft muss eben gepflegt werden. Man muss auch was tun, damit das alles erhalten bleibt“, sagt Erich Gussen und betont, dass solche Blühtreifen ohne die richtige Pflege zuwuchern würden. Außerdem sei nicht jede von Biologen empfohlene Pflanzenart ideal. Landwirte müssen ihre Anpflanzungen immer aufeinander abstimmen. Sollte eine Pflanze nämlich aussamen, die später nicht mehr bekämpft werden kann, kann es zu Komplikationen mit den anderen Kulturen kommen.

Erich Gussens Appell an die Menschen ist, sich mehr Zeit für Pflanzen und den eigenen Garten zu nehmen. Keine großen Steinflächen anzulegen, sondern die Pflanzenauswahl zu nutzen und die Artenvielfalt auch im privaten Bereich zu unterstützen. „Wir arbeiten in und mit der Natur. Alle haben Einfluss und wir als Landwirte versuchen unseren Teil sinnvoll dazu beizutragen“.

Fotos von Volker Goebels


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