Globaler Klimaschutz made in Jülich

In Jülich wird ein wichtiger Baustein zum globalen Klimaschutz gelegt. Nichts Geringeres. Das zumindest gilt, wenn man den Worten von Andreas Pinkwart, NRW-Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, Glauben schenkt. Dieser war zur Einweihung des 2. Solarturms in den Königscamp gekommen.

559
0
TEILEN
- Anzeige -

Der zweite Solarturm war vor fast exakt einem Jahr auf den „Bauweg“ gebracht worden. Jetzt ging es nur noch um den symbolischen Vollzug, damit – so Minister Pinkwart – im „Faktor 4“ geforscht werden könne und „wir ernst machen in der Energieregion“. Schließlich „geht es nicht nur um uns. Es geht um die Klimawende und Energiewende weltweit“. Und: „Wenn wir im Klimaschutz vorankommen wollen, braucht diese Region regenerative Energien.“ Mit diesen Worten signalisierte der Minister, dass die Botschaft des Tages angekommen ist. Denn es konnte der Eindruck entstehen, dass die Einweihung lediglich geselliger und feierlicher Abschluss sein sollte, der vor allem eine hörbare Absicht hatte: Werbung für die Wasserstoffregion der Zukunft zu machen.

Entscheidend für die Region ist der Vierklang, der von Jülich aus zu hören ist und offenbar bis zur Landesregierung nach Düsseldorf und in die Bundeshauptstadt Berlin klingt: 1. Synlight als größte künstliche Sonne der Welt, 2. das solarthermische Kraftwerk, kurz die „Solartürme“, 3. die Wasserstoffinitiative, die federführend von Landrat Wolfgang Spelthahn im Kreis Düren vorangetrieben wird, und schließlich 4. das „Reallabor“ Brainergy Park mit dem Ziel, Forschung in die Marktnutzung und Wirtschaftlichkeit zu überführen. Hierfür haben sich die Akteure Partner ins Boot geholt, die im Technologiezentrum Jülich zeigten, wie breit bereits jetzt die Region aufgestellt ist. Lob gab es dafür von Minister Pinkwart, der formulierte: „Ein Glücksfall für die Region ist der Zeitpunkt, indem hier der Strukturwandel ansteht.“

- Anzeige -

In einer knappen Stunde galoppierten die Wissenschaftler und Unternehmer durch das Thema „Vorzüge und Möglichkeiten des Wasserstoffs“. Das „Wasserstoffnetzwerk um den wunderbaren Brainergy-Park“ lobte Landrat Spelthahn und verdeutlichte: „Wir brauchen aber sichtbare Signale des Aufbruchs.“ Und die soll es nach seinem Wunsch bald in Form von vier Wasserstoffzügen und fünf Wasserstoffbussen geben. Anträge sind gestellt, die Chancen auf einen baldigen positiven Bescheid stehen gut. Die Förderung für die erste Wasserstofftankstelle im Kreisgebiet ist genehmigt, vier weitere Tankstellen werden folgen. Zudem wird ein Wasserstoff-Infozentrum errichtet, in dem das Bewusstsein in der Bevölkerung für die zukunftsweisende Wasserstoff-Technologie weiter ausgebaut werden soll.

Denn das Interesse ist riesig: Die Jungfernfahrt des Wasserstoffzuges hätten über 100.000 Klicks in den sozialen Netzwerken generiert. Als Vertreter des „Erfinders“ des Zuges war Burkhard Reuter, Geschäftsführer des Wasserstoff-Zugherstellers Alstom Deutschland, gekommen und warb für das Projekt. Ergänzt wurde er durch Rainer vor dem Esche, Geschäftsführer des Jülicher Wasserstofftank-Herstellers Nproxx. Das Unternehmen macht durch die Fertigung leichter Tanks für Wasserstoffautos von sich reden. Das Gewicht spielt eine entscheidende Rolle bei der Reichweite. Mit der Tankbefüllung beschäftigt sich ein neues DLR-Institut, das sich ebenfalls in Jülich ansiedeln wird und zwar in einem das „Synlight“ flankierenden Neubau. „Future Fuels“ wird das Institut heißen, dem Prof. Christian Sattler als kommissarischer Leiter vorstehen wird. Beschäftigen wird es sich mit der Gewinnung von Treibstoff aus Wasserstoff. Viel Lob für den Standort Jülich, weil an einem Ort gebündelt Entwicklung und Anwendung möglich seien. Bei den Vorträgen griff ein Zahnrad ins nächste.

Warum das gerade in der Region gelingt, dafür hatte Martin Robinius von der ETC Energy Transition Consulting GmbH die passende Erklärung: „Im Kreis Düren ist ein Treiber da – ein gewisser Schmerz“, der dazu führe, dass ein Wille zur Veränderung da sei und Innovationen genutzt würden. Positiv formulierte es dagegen Thomas Rachel, Kreisdürener Bundestagsabgeordneter: Jülich und die Region seien in einer Art und Weise aufgestellt, dass Forschung, Wissenschaft und Wirtschaft nah beieinander lägen. Oder um es mit Karsten Lemmer, DLR-Vorstand für Energie und Verkehr, zu sagen: Im DLR und in Jülich gelinge es, interdisziplinäre Erkenntnisse zu bündeln.

 
Fotos und Film: Hacky Hackhausen

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here