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MdB trifft #OutInChurch

Mitte Juli traf sich der Vorstand von #OutInChurch mit Thomas Rachel (MdB), kirchen- und religionspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion in einem Online-Meeting. Dabei sagte Rachel seine Unterstützung bei den weiterhin bestehenden Problemen zu und es wurden weitere Treffen verabredet.

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Jens Ehebrecht-Zumsande, Initiator von #OutInChurch und Vorstandsmitglied des Vereins, stellte bei einem Online-Meeting mit CDU-Bundestagsmitglied Thomas Rachel fest, dass die Forderungen von #OutInChurch weit über den binnenkirchlichen Raum hinausgehen. Zwar sei mit dem geänderten Arbeitsrecht ein wichtiger Schritt getan, aber noch längst kein Kulturwandel innerhalb der katholischen Kirche erreicht. Insbesondere blieben auch nach der Änderung der kirchlichen Grundordnung Rechtsunsicherheiten für Religions- und Hochschullehrkräfte bestehen, so Ehebrecht-Zumsande.

In Bezug auf die von #OutInChurch geforderte Aufarbeitung der Schuldgeschichte der katholischen Kirche gegenüber queeren Menschen bestehe oftmals eine Abwehrhaltung bei vielen Bischöfen. Verantwortlichkeiten würden zwischen Bischöfen und Generalvikaren hin- und hergeschoben, ergänzte Burkhard Hose, Hochschulpfarrer in Würzburg und #OutInChurch-Vorstandsmitglied. Hose vermisse ein ehrliches Einsehen der Verantwortungsträger sowie einen echten Gesinnungswandel. Zwar seien queere Angestellte der katholischen Kirche nun mit ihrer Arbeitskraft willkommen, nach kirchlicher Lehrmeinung fielen sie aber weiterhin aus der Schöpfungsordnung heraus.

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Gunda Werner, Professorin für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum und Vorstandsmitglied von #OutInChurch, verwies auf die noch immer ausstehende, flächendeckende und einheitliche Umsetzung der novellierten Missio-Regelungen in allen 27 Diözesen. Dabei gehe es um die Beauftragung zur Verkündigung und Lehre, die nach geänderter kirchlicher Grundordnung die private Lebensführung nicht mehr zum Gegenstand von Kündigungsgründen und Einstellungshindernissen macht. Hier bestehe nach wie vor keine Rechtssicherheit und die derzeit angewandten unterschiedlichen Versionen ließen weiterhin ein System der Willkür zu, so Werner weiter. Zudem forderte die Hochschulprofessorin transparente Strukturen. Es könne nicht sein, dass eine wissenschaftliche Positionierung gegen die Formulierungen des Katechismus zur Homosexualität zur Verweigerung des „Nihil obstat“ führten.

Thomas Rachel, kirchen- und religionspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, sagte seine Unterstützung für die Sichtbarmachung der Belange von #OutInChurch und einen regelmäßigen Gedankenaustausch mit dem #OutInChurch-Vorstand zu. Er werde die Anliegen von #OutInChurch thematisieren und grundsätzlich positiv begleiten. Es sei nicht hinnehmbar, wenn sich queere Menschen an ihrem Arbeitsplatz in der katholischen Kirche weiterhin partiell nicht sicher fühlen können. Rachel: „Mit der Neugestaltung des kirchlichen Arbeitsrechts ist die katholische Kirche über ihren Schatten gesprungen. Jetzt kommt es darauf an, dass das Recht in allen Diözesen und auf allen Ebenen konsequent angewandt wird.“

#OutInChurch-Vorstandsmitglied Miki Herrlein, angestellt im Referat Bildung im Erzbistum Freiburg, betonte, dass #OutInChurch sich nun vorrangig den Forderungen nach einer Änderung der lehramtlichen Sichtweisen auf LGBTIQA+-Personen und der Aufarbeitung der Schuldgeschichte der katholischen Kirche in Bezug auf queere Personen annehmen werde. Hier fehle es noch immer an einem Unrechtsbewusstsein kirchlicher Verantwortungsträger. Gunda Werner ergänzte, dass gesamtgesellschaftlich und auch konfessionsübergreifend verstärkt transfeindliche Positionen wahrnehmbar seien und sich trans*-Personen häufig von Verantwortung Tragenden in der katholischen Kirche im Stich gelassen fühlten. Zudem fehle vielen verantwortlichen Personen im System katholische Kirche schlichtweg das Verständnis dafür, wie breitgefächert Diskriminierungen sowohl innerkirchlich als auch zivilgesellschaftlich stattfinden.

#OutInChurch-Vorstand und Thomas Rachel wollen weitere Gespräche verabreden, um auszuloten, wie die Reformdebatte, die unter anderem durch den Synodalen Weg angestoßen wurde, weitergeführt werden kann.

„#OutInChurch – für eine Kirche ohne Angst“ ist eine Initiative von über 500 LGBTIQA+ Menschen, die hauptberuflich oder ehrenamtlich in der römisch-katholischen Kirche tätig sind. Die Initiative ging im Januar 2022 mit einem kollektiven Coming-out und einem Manifest an die Öffentlichkeit. In der begleitenden ARD Doku „Wie Gott uns schuf“ werden über 100 Mitwirkende vorgestellt.


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