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Bestseller-Autor aus Broich

Noch heute ist Leonard Goffiné, der in Broich am Nikolaustag 1648 geboren wurde, ein Bestsellerautor: Seine „Handpostille“ ist in zwölf Sprachen übersetzt – darunter auch Suaheli und Hindi – und bis 1955 bereits in rund 400 deutschsprachigen Auflagen erschienen. Der Prämonstratenser-Pater bot darin Ka- tholiken eine Anleitung für ein christliches Leben und das Lesen in der Bibel. Zum 300. Todestag lädt das Bistum Mainz im November zu einer Tagung unter dem Titel „Barockkatholizismus – Katechese, Bildung und Kultur im 17. und 18. Jahrhundert“.

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Foto: Wikipedia
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Manchmal ist es doch erstaunlich, wie wenig sich im Laufe von Jahrhunderten ändert: Leonard Goffiné, der als Priester, Seelsorger in verschiedenen Dorfgemeinden das alltägliche Glaubensleben kennenlernte, ehe er Novizenmeister im Kloster Steinfeld / Eifel wurde, beklagte die mangelnde innere Teilnahme am Gottesdienst und am Leben der Kirche, wetterte gegen Trunkenheit der Dorfbevölkerung, ihre Betrügereien und Lügen, aber auch gegen Priester, die sich an ihrem Amt nur bereichern wollten und ansonsten lieber im Wirtshaus saßen. Gleichzeitig trieb ihn die Unwissenheit der einfachen Bevöl- kerung um. Aus diesem Antrieb verfasste er 1690 die „Handpostille“, die durch ihre klare und einfache Sprache überzeugt. In Fachkreisen wird das Buch schlicht „der Goffiné“ genannt.

Natürlich ist das Buch auch von Zeitgeist geprägt: Neben Sittenlehre und christlichen Bräuchen beschäftigt sich das Buch mit den Themen des Alltags, etwa Abwehr von Hexenwahn und Zauberkunst, den Kampf gegen den Teufel oder Schutz des Hauses und der Landwirtschaft. Der „Goffiné“ gehörte auf den Gabentisch der Brautpaare und war Sonntagslektüre in katholischen Haushalten.

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Während 1998 die Gemeinde St. Philippus und Jakobus zum 350. Geburtstag von Leonard Goffiné im Pfarrheim von Broich noch in einer Gedenkausstellung an den bedeutenden theologischen Autoren und Seelsorger erinnert wurde, ist er inzwischen in seiner Heimat in Vergessenheit geraten. Zum 300. Todestag Goffinés stellt die Tagung in Mainz den Gottesmann, seinen Lebensweg und Wirken noch einmal in den Mittelpunkt und stellt sie in den Zusammenhang mit der sozialen, kulturellen und religiösen Lebenswelt des Barockkatholizismus. Unter anderem wird auf der Tagung den Fragen nach dem historischen Horizont der seelsorglichen Bemühungen in dieser Zeit nachgegangen und der Rolle, die das Medium Buch für die Katechese und religiöse Bildung breiter Schichten spielte.

Die Tagung die von der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte, der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und der Arbeitsgemeinschaft „Praemonstratensia“ im Haus am Dom Mainz, Liebfrauenplatz 8, Mainz am Samstag 16. November von 9 bis 17 Uhr veranstaltet.


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