Start Stadtteile Jülich „Bauherr“ des Kulturhauses ist tot

„Bauherr“ des Kulturhauses ist tot

Heinz Schmidt, Ehrenringträger der Stadt Jülich, starb im Alter von 87 Jahren.

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Heinz Schmidt (1936-2024). Foto: SPD
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Er war eine echte „Muttkrat“ und seiner Heimat zutiefst verbunden. Zehn Jahre lang – von 1984 bis 1994 – diente er Jülich als Bürgermeister und wurde für seine Verdienste 1995 mit dem Ehrenring der Stadt ausgezeichnet. In den vergangenen Jahren hat sich Heinz Schmidt weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Jetzt starb er 87-jährig im Kreise seiner Familie.

Heinz Schmidt steht für die große Veränderung der Jülicher Innenstadt in der Nachkriegszeit: Mit ihm und der SPD-Mehrheit kam die erste Neugestaltung des Markt- und Kirchplatzes und damit auch eine Fußgängerzone nach Jülich. In seiner Bürgermeisterzeit wurde das Kulturhaus am Hexenturm errichtet, das Stadtbücherei, Museum und Archiv noch bis 2020 unter einem Dach vereinte. Nach dem Beschluss im Hauptausschuss konnte schon nach zweieinhalbjähriger Bauzeit Mitte Mai 1992 Eröffnung gefeiert werden. Die Entscheidung für das Gebäude beinhaltete auch das Bekenntnis zu den Inhalten: Unter Bürgermeister Heinz Schmidt wurden Planstellen für einen Archivar und einen Museumsleiter geschaffen, trotz kritischer Stimmen, die sich dagegen aussprachen – Stichwort „freiwillige Leistungen“. „Damit hat er einen Teil seines Wahlversprechens von 1984 wahrgemacht, die Stadt zum gesellschaftlich-kulturellen Mittelpunkt des Jülicher Landes zu machen“, formulierte es Prof. Günter Bers in seiner Laudatio, die er 2009 anlässlich der ersten Verleihung der Joseph-Kuhl-Medaille an Heinz Schmidt hielt. Sie würdigte den ehemaligen Bürgermeister besonders wegen der Verabschiedung einer Denkmalbereichs-Satzung durch den Rat, die für den Erhalt des Stadtbildes der Innenstadt stand und heute gemeinhin als „Pasqualinische Altstadt“ bekannt ist. Heinz Schmidt gehört außerdem zu den Weichenstellern der Landesgartenschau.

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Als 15-Jähriger begann der 1936 Geborene seine Ausbildung im Eisenbahnausbesserungswerk Jülich-Süd, das heute das Heeresinstandsetzungswerk beherbergt. Dort ließ er sich zum Maschinenschlosser ausbilden und war später technischer Angestellter. Sein Herz schlug politisch für die SPD, in die er 1961 eintrat. Schnell war klar: Er war nicht nur Parteigänger, sondern war ein Gestalter. Zuerst ab 1964 als Stadtverordneter, unterstützte die Gründung der Nachwuchsorganisation Jusos, und war seit 1967 auch SPD-Fraktionsvorsitzender. Die SPD nominierte ihn als Bürgermeisterkandidaten. Von 1984 bis 1994 füllte er das Amt aus, währenddessen und nach seiner Zeit als erster Bürger hatte er bis 1999 ein Kreistagsmandat inne.

Weggefährten beschreiben Heinz Schmidt als bescheiden und zurückhaltend, so dass es, wie Prof. Günter Bers in seiner Laudatio sagte, es „einiger Mühe bedurfte, um Heinz Schmidt zur Annahme dieser Ehrung zu bewegen“. Außerdem wird ihm bescheinigt, er habe gut zuhören können, habe Argumente sachlich gut abgewogen, ehe er eine Entscheidung getroffen habe und bis sie letztendlich eine Mehrheit und langfristig Anerkennung fand.

Jüngst soll er noch sein politisches Credo so formuliert haben: „Jede Generation macht Politik nach ihren eigenen Interessen und Bedürfnissen.“ Dieses Vermächtnis hinterlässt Heinz Schmidt auch als Aufgabe.

Die Beerdigung findet am Montag, 5. Februar, 12 Uhr am Friedhof Merscher Höhe statt.


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