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Eppendorf baut aus

Der nächste Schritt ist getan. Bereits zum dritten Mal vergrößert sich die DASGIP GmbH, die einst als Jülicher Startup im Technologiezentrum Jülich begann und inzwischen zur Eppendorf Gruppe gehört.

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Foto: dw_DasGip_Eppendorf
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Wer mit Medizin zu tun hat, kennt das Unternehmen. Es ist sogar davon auszugehen, dass jeder Jülicher schon mal Berührung mit Gerätschaften des Laborausrüsters hatte – ob beim Arzt oder im Labor oder in der Schule. Denn die Eppendorf Pipette ist legendär, sagt der Jülicher Geschäftsführer René Hess. In Jülich liegt der Schwerpunkt auf der Entwicklung und Herstellung von Biocontrollern und Software für den Bioprozess. Vereinfacht: Das Unternehmen stattet Forscher aus, um ein schnelle Vervielfältigung von Zellkulturen möglich zu machen. René Hesse führt aus: „Das tolle am Standort Jülich ist: Wir haben die Business Unit, Software Development Kompetenz-Center, in dem wir für alle Geräte auch die Neuentwicklungen die Software selbst programmieren und haben die kleine Manufaktur, die in der Lage ist, die Geräte vor Ort zu bauen.“ Ein Rundumangebot also. Zugute kommt es den Menschen in den Bereichen Lebens- und Nahrungsmittel, biologische Kraftstoffe, Medikamente und Biowissenschaften, im Fachbegriff Pharma und Life Science. Aktuell hat das Unternehmen auch bei der Impfstoffsuche während der Pandemie eine Rolle gespielt. Ein Arbeitsfeld, das Zukunft verspricht.

Quelle: Dasgip Eppendorf

Große Ziele formuliert René Hess für den Standort: Der Umsatz soll in den nächsten vier Jahre auf 24 Millionen Euro wachsen, bis 2028 – so die Vision – auf größer 50 Millionen. Der Geschäftsführer glaubt „Bioprozess kann eine große Säule für Eppendorf werden“. Gelingen soll das Meisterstück durch die räumliche Vergrößerung um 30 Prozent – auf rund 3600 Quadratmeter Nutzfläche –, in der eine verbesserte Struktur zum Tragen kommt. Und es wird ein ganz besonderer Bau werden Am Langenbroich, wie Hess nicht ohne stolz sagt. Erstmalig im Unternehmen Eppendorf wird ein Gebäude errichtet, das den Platin-Standard der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen erfüllt. Es wird nicht nur auf Baustoffe aus Recycling-Material gesetzt, sondern auf energetische Aspekte Wert legt und als Besonderheit kommt eine Photovoltaik-Anlage auf das Dach. Sie soll im Idealfall den vollständigen Energiebedarf des Tages decken. Der wird erheblich sein.

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Der Neubau wird auch das erste vollständig „durchdigitalisierte“ Gebäude sein. In der Produktion werden fahrerlose Industrieroboter Bauteile im Lager holen und zur Werkbank bringen. Sobald ein Werkteil benötigt und angefordert wird, fährt der Roboter zur Abholstation, wo der Auftrag kommissioniert worden ist, bringt ihn an die Werkbank und liefert die Teile bis fünf Zentimeter genau ab. In Echtzeit weiß die DASGIP GmbH außerdem, was noch auf Lager ist und was wo verarbeitet wird. „Das ist für Eppendorf eine Erhöhung des Standards – und zwar nicht unerheblich“, sagt Hess durchaus selbstbewusst.

Wenn alles gut geht steht das Gebäude im März 2022. Das Gebäude ist aber nur ein Anfang. Hess spricht von einem Campus. Wichtig ist ihm, dass die Belegschaft eingebunden wird, die inzwischen fast 180 Köpfe zählt. Softwareentwickler, Hardware-Entwickler, sowohl für die Elektronik als auch Mechanik, Systems Engineering und natürlich Fachkräfte sowie das Produktionspersonal gehören dazu und werden gehört. Einmal im Quartal findet eine so genannte „Townhall“ statt, außerdem zwei weitere Austausch-Treffen mit der Belegschaft. Die Einbindung der Mitarbeiter in die Umgestaltungsprozessen sei essentiell, da sonst die Akzeptanz fehle. Das ist keine reine Nettigkeit. Der Geschäftsführung ist durchaus bewusst, dass sie am Standort Jülich mit den attraktiven Metropolen Düsseldorf, Köln und Aachen als Arbeitsplatz konkurrieren – Stichwort Fachkräfte. „Junge Menschen sind anders – muss man akzeptieren, dass sie nach einem anderen Arbeitsstil verlangen. Dem wollen wir in größtmöglichem Maß nachkommen“, sagt René Hess, denn das Unternehmen sei das zweite Zuhause.

Foto: dw_DasGip_Eppendorf

Das heißt auch: Das Unternehmen muss neben optimalen Arbeitsbedingungen auch Wohlfühlbereiche schaffen. Im Außenbereich sind Zonen für Begegnung und Arbeiten geplant, das reicht von „Alumium-Glaskuben“ für Mitarbeiter-Meetings mit bis zu 6 Personen, die über WLAN mit dem Haupthaus verbunden sind, die Anpflanzung von schnell wachsenden Bäume, zwischen denen in spätestens drei Jahren Hängematten zum Entspannen einladen sollen und der Saat einer Bienenwiese. „Es gibt schon Angebote, dort Bienenvölker anzusiedeln – für den eigenen DASGIP-Honig“, erzählt Hess schmunzelnd. Dass örtliche Landwirte bereits jetzt für Frischobstversorgung der Mitarbeiter sorgen, erfährt das Gegenüber in einem Nebensatz. Derzeit kochen die Mitarbeiter noch selbst. Im Neubau allerdings soll ein Caterer zum Einsatz kommen, nach dem aktuell noch gesucht werde. Das könnte eine Kantine mit Strahlkraft in einem Gewerbegebiet werden, schließlich, so lacht der Geschäftsführer: „Ohne Mampf kein Kampf.“

Wer sich angesprochen fühlt, kann sich allerdings nach Aussage des Geschäftsführers nur wenig Hoffnung auf einen Arbeitsplatz bei der DASGIP GmbH machen. 30 Prozent Raumzuwachs bedeutet nicht 30 Prozent mehr Bedarf an Mitarbeitern. Bis 2025 sieht René Hess einen moderaten Bedarf am Ausbau an Personal – und dann kommt doch die Einschränkung. „Aktuell wird angestrebt, noch neue Produkte aufzunehmen. Wenn das Dynamik aufnimmt, dann brauchen wir auch noch mal mehr Arbeitskräfte – definitiv.“


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