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„Gemeinsam für eine lebendige Innenstadt“

Seit dem Sommer des letzten Jahres gibt es ein Citymanagement in der Herzogstadt.

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Foto: Mira Otto
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„Der Zusammenhang ist das Integrierte Handlungskonzept (InHK). Das Citymanagement ist genauso eine Maßnahme darin, wie beispielsweise der bevorstehende Umbau der innerstädtischen Plätze“, erklärte Frank Manfrahs. Als selbstständiger Berater in diesem Bereich bringt er langjährige Erfahrung aus Tätigkeiten an verschiedenen Standorten in NRW mit. Als Assistent zur Seite steht ihm Firas Orabi, der als Bauingenieur mehrere Jahre im Management von Gebäuden und Liegenschaften tätig war sowie aktuell neben dem Citymanagement im Bereich Städtebau arbeitet. Zu den Aufgaben des Citymanagements zählt das Innenstadtmarketing, Baustellenmarketing, Flächenmanagement sowie die Verwaltung von Förderungen.

Finanziell gesichert ist die Existenz des Citymanagements zunächst bis Ende 2025. In diesem Zeitraum gilt es für die beiden Stadtentwickler, bei verschiedenen Schwerpunktthemen aktiv zu werden. Die beiden begleiten die Menschen bei dem Wandel zu einem lebendigen Stadtzentrum, das die Marke „Jülich“ weiter festigen soll. Denn Innenstädte entwickeln sich, auch angetrieben durch die Nachwirkungen der Corona-Pandemie, durch allgemein verändertes Kundenverhalten und durch den zunehmenden Onlinehandel, gerade immens weiter. Dieser Trend zu einer sogenannten „Erlebnisinnenstadt“ habe schon vor Jahren eingesetzt. Im Großen und Ganzen gibt es in der Herzogstadt eine gute Basis. Wichtig sei es, sich jetzt zu kümmern. Und genau dafür ist das Citymanagement da.

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Im Laufe des Jahres steht die Ausgestaltung dieses Wandels ganz oben auf der Agenda. „Die weitere Innenstadtentwicklung soll mit einem Beteiligungsprozess vonstattengehen, damit wir die verschiedenen vorhandenen Perspektiven mit im Blick haben“, so Manfrahs. Alle interessierten Akteure der Innenstadt können prinzipiell über verschiedene Beteiligungsformate mitarbeiten.

Hierfür wird mehrgleisig verfahren. Ein Beispiel ist der aktuell neugebildete Innenstadtbeirat. Deren Mitglieder stammen nicht nur aus der Stadtverwaltung, sondern insbesondere aus der Privatwirtschaft, Anwohnerschaft, dem Kreis der Immobilieneigentümer und aus verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen, Initiativen und Einrichtungen. „Wir bringen die Akteure und Akteurinnen alle an einen Tisch und wollen mit diesen gemeinsam Projekte umsetzen“, sagt Manfrahs.

Eine der Aufgaben des Beirates wird es sein, über die finanzielle Unterstützung von Anträgen zum Förderprogramm „Verfügungsfonds Innenstadt“ zu entscheiden. Das Programm soll kleinere Maßnahmen zur Attraktivierung und Belebung der Innenstadt möglich machen. Zeitnah wird diesbezüglich ein öffentlicher Aufruf mit weiteren Details rund um das Förderprogramm veröffentlicht.

Darüber hinaus bauen die Citymanager gerade ein Netzwerk auf. Auch, damit jeder in der Innenstadt weiß, dass es eine solche neue Institution in Jülich gibt. Denn sie sind Ansprechpartner für die lokalen Einzelhändler, Gastronomen und Dienstleister. Um ins Gespräch zu kommen, haben die Citymanager die verschiedenen Läden aufgesucht. „Viele haben sich gefreut, dass es so etwas in der Innenstadt gibt“, sagte Orabi zu der Reaktion der Personen, die in den Läden angetroffen wurden.

Innenstadtumbau begleiten

Im Zuge des sogenannten „Baustellenmarketings“ ist das Citymanagement in den kommenden Jahren dafür zuständig, die einzelnen Bauphasen im Zusammenhang mit der Neugestaltung von Straßen und Plätzen kommunikativ und werblich zu begleiten. Ziel sei es, dass der Gesamtprozess aus Sicht von Anliegern, Geschäftsleuten, Kunden sowie allen weiteren Stadtbesuchern so problemlos wie möglich verläuft. Für diese Zielgruppen sind Manfrahs und Orabi dann auch bei eventuell auftretenden Problemen Ansprechpartner und stellen das Bindeglied zur Stadtverwaltung sowie zur ausführenden Baufirma und dem zuständigen Planungsbüro dar.

Raum in der Innenstadt nutzen

Der Leerstand, das sind Geschäftsräume, die nicht genutzt werden, sei in Jülich noch im grünen Bereich. Dieser läge aktuell knapp über 10 Prozent. Im erweiterten Kreis, grob bildet die Außengrenze der Brückenkopf-Park, die Schirmerschule sowie der Kulturbahnhof, sind fast 300 Ladenlokale zu zählen. Gut sei auch, dass es wenig Sortimentslücken gäbe. Dazu Manfrahs: „Das ist in vielen Städten, auch in vergleichbarer Größe, schon ganz anders.“

Nichtsdestoweniger sei auch in Bezug auf die Nutzung von Ladenlokalen der Wandel längst eingeläutet. Neu in die Innenstädte kommen Themen wie urbane Produktion, Freizeit, Bildung, Gesundheit., Kultur oder Wohnen.  „Nicht einmal mehr 40 Prozent der Ladenlokale in der Gesamtinnenstadt Jülichs sind noch mit Einzelhandel belegt. Alles andere ist schon jetzt Gastronomie, Dienstleistung und Sonstiges“, zeigt Manfrahs auf. „Natürlich wird es weiterhin einen relativ großen Anteil an Einzelhandel geben. Insgesamt lautet die Aufgabe, einen attraktiven und zukunftsfähigen Nutzungsmix für die Innenstadt zu organisieren, damit deren wichtige Rolle als lebendiger Treffpunkt erhalten bleibt.“

Um den Leerstand trotzdem weiter zu minimieren, hier greift der Aufgabenbereich des Flächenmanagements, haben sich Orabi und Manfrahs die leerstehenden Lokale in der Innenstadt angesehen und versuchen nach Möglichkeit Kontakt zu den Eigentümern der Immobilie aufzunehmen. Namen und Adressen seien nicht immer schnell zu bekommen. „Manchmal ist es dermaßen schwierig, dass nicht mal mehr Nachbarn uns sagen konnten, wie wir die Eigentümer erreichen“, sagte Manfrahs. Dann machen Citymanager Detektivarbeit, fahren in die Dörfer, gehen Adresshinweisen nach, greifen für weitere Hinweise zum Telefon, bis man vor der richtigen Türe steht.

Ergebnis dieser Bemühungen werden sich auf der gerade entstehenden Webseite des Citymanagements zeigen. Dort wird es dann auch die Möglichkeit für potenzielle Mieter und Vermieter der Ladenlokale geben, sich über Flächen zu informieren und diese zu vermarkten. Übrigens nimmt das Citymanagement bereits jetzt Anfragen von Gründern entgegen und hilft dabei, die richtige Location zu finden. Bei Bedarf übernehmen die Citymanager auch eine „Lotsenfunktion“. Hierbei wird beispielsweise über die Gründungsideen gesprochen oder weitere Hilfe für Businesspläne oder steuerliche Dinge vermittelt. Auch Eigentümern werden weitreichende Angebote, wie beispielsweise die Begleitung zu Besichtigungsterminen oder die Prüfung baulicher Kriterien, gemacht. Ganz wichtig ist Manfrahs: „Wir sind keine Makler. Wenn jemand einen Makler oder eine Maklerin mit der Vermarktung eines leerstehenden Ladenlokals beauftragt hat, arbeiten wir gerne mit diesen zusammen. Grundsätzlich ist das Angebot ‚Flächenmanagement‘ für alle Nutzer und Nutzerinnen kostenlos, da es mithilfe der sogenannten Städtebauförderung finanziert wird.“

Dass die Innenstadt ein gerne besuchter Ort ist, trägt auch in anderen Aspekten zu einer wachsenden und florierenden Stadt bei. Manfrahs zeigte das Beispiel des Fachkräftemangels in Industrie und Betrieben auf, die sich in der Herzogstadt befinden. „Der eine Partner geht zum Bewerbungsgespräch, der andere schaut sich an, ob man hier leben kann. Auch diese Dinge müssen wir auf dem Schirm haben und mitberücksichtigen“, Manfrahs weiter. Sein Fazit: „Es gilt, im Interesse aller vorhandenen sowie potenziellen Bürgerinnen und Bürger und aller Stadtbesucher und Stadtbesucherinnen möglichst vollumfänglich und permanent an der Gesamtattraktivität des Standortes Innenstadt zu arbeiten. Davon profitiert dann auch Jülich als Gesamtstadt.“ Das Citymanagement soll entsprechend einen Mehrwert für die ganze Stadt schaffen.

Kontakt aufnehmen

Wer mit den Citymanagern sprechen möchte, kann dieses entweder in den Sprechstunden oder nach vorheriger Vereinbarung tun. Aktuell finden die Sprechstunden montags von 10 bis 12 sowie mittwochs von 12 bis 14 Uhr statt. Das Citymanagement-Büro befindet sich in der Poststraße 14 in den Räumlichkeiten der Stadtentwicklungsgesellschaft Jülich (SEG).

Außerdem ist die Kontaktaufnahme über die E-Mail-Adressen [email protected] und [email protected] sowie innerhalb der oben genannten Sprechzeiten telefonisch über die Telefonnummer 02461 9365805 möglich.


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