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Berlinale? Ja oder Nein?

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Peer Kling. Foto: Gisa Stein
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Dieses Jahr gilt für uns leider ein Corona-Nein, aber 2020 sahen wir „Berlin Alexanderplatz“ im Wettbewerb, und diesen Film möchte nun gerne Elke Bennetreu zeigen, wenn Corona es zulässt, in ihrem vormittäglichen „Erwaschen“-Programm. Wer wäscht da wem den Kopf? Mimi dem Biberkopf? Oder umgekehrt?

Mal ganz anders gefragt: Was haben Rainer Werner Fassbinder und Burhan Qurbani gemeinsam? Genau, die Verfilmung dieses Romans von Alfred Döblin. Und gab es da nicht schon vorher eine Verfilmung? Döblin hat den Roman doch schon 1929 geschrieben! „Rüschtüsch“, bereits zwei Jahre nach Erscheinen wurde diese dramatische Geschichte vom Regisseur Piel Jutzi verfilmt mit Heinrich George und Maria Bard in den Hauptrollen. Und Fassbinder? Die tragische Geschichte von Franz Biberkopf gilt als Fassbinders radikalstes und persönlichstes Film-Epos. Die Reihe wurde 1980 in 13 Folgen und einem Epilog ausgestrahlt. 2007 wurde eine restaurierte Fassung zur Berlinale präsentiert.

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Und was hat jetzt Burhan Qurbani damit zu tun? Er ist der Regisseur der Neuverfilmung, die Elke zeigen wird. Er hat alles ins Heute versetzt und taucht uns in ein gnadenloses Drogenelend. Biberkopf ist nun ein Afrikaner (dargestellt von Welket Bungué), ein illegaler „Zug’reister“, so wie die Eltern des Regisseurs, die als politische Flüchtlinge aus Afghanistan nach Deutschland kamen. Burhan kam „hier um die Ecke zur Welt“, in Erkelenz, 1980. Übers Staatstheater Stuttgart kam er zum Film und begann im Oktober 2002 ein Studium im Fach Szenische Regie an der Filmakademie Baden-Württemberg. Mit seinem ersten Spielfilm „Shahada“ wurde er erstmals 2010 zum Wettbewerb der 60. Berlinale eingeladen. Mit diesem Film wollte er die Widersprüche zwischen der islamischen und der deutschen Kultur, in denen er aufgewachsen ist, filmisch in Beziehung setzen. Burhan Qurbani lebt und arbeitet in Berlin. Neben der Arbeit als Filmemacher wirkte er bis 2007 als Sänger in der englischsprachigen Rockband Pretty Used mit.

Der Film von 1931 (Beginn der Tonfilmzeit) ist auf YouTube zugänglich.

Clips und Trailer zur Neuverfilmung als Kontrastprogramm

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Peer Kling
Peer Kling, typisches "KFA-Kind", nicht aus der Retorte, aber in der zweiten Volksschulklasse nach Jülich zugezogen, weil der Vater die Stelle als der erste Öffentlichkeitsarbeiter "auf dem Atom" bekam. Peer interessiert sich für fast alles, insbesondere für Kunst, Kino, Katzen, Küche, Komik, Chemie, Chor und Theater. Jährlich eine kleine Urlaubsreise mit M & M, mit Motorrad und Martin.

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