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Neuer „Tauben“schlag

Die Pfarrei Heilig Geist hat sich vor zehn Jahren unter die Fittiche der Feuertaube begeben. Das Logo steht für „Dynamik, Kraft und Power“ hatte der damalige Propst Josef Wolff markig formuliert. Mit diesen Attributen versehen hatte sich die fusionierte Pfarrei aufgemacht und ist seither in stetigem Veränderungsprozess. Der ist jetzt nicht nur strukturell-inhaltlicher Art. Baupläne sind entwickelt. An der Stiftsherrenstraße soll das neue Pfarrzentrum entstehen.

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Der Gebäudekomplex Stiftsherrenstraße wird abgerissen. Foto: Volker Goebels
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Hinter vorgehaltener Hand wurde bereits seit einiger Zeit laut, dass es für die sogenannte KOT – die kleine offene Türe – Roncallihaus Umzugspläne gebe. Damit war klar: Es kommt Bewegung in die Pläne der Pfarrei Heilig Geist, die 2021 bereits angekündigt hatte, ein Pfarrzentrum in Jülich zu planen. „Kirchliches Leben braucht Raum – nicht nur im übertragenen Sinne, sondern auch in Form von attraktiven Orten für vielfältige pastorale Aktivitäten“, heißt es im aktuellen Pfarrbrief, in dem das umfangreiche Bauprojekt als „neuer Begegnungs- und Arbeitsort für die Pfarrei Heilig Geist Jülich“ angekündigt wird. Kein Projekt für die Zukunft, sondern eines, das praktisch in den Startlöchern steht. Der bestehende aktuelle Gebäudekomplex, der vier nebeneinanderliegende Häuser auf einer Länge von 60 Metern umfasst, soll abgerissen werden. Im Neubau sollen sowohl „die Kirche“ – mit der Verwaltung als auch in vielfältiger Nutzung etwa durch den Jugendtreff, Chöre und Begegnungsort für Gläubige – als auch „gewerbliche Mieter“ Raum finden. Ambitioniert ist die Ziellinie: Zum 1. Januar 2025 soll der Bau bezugsfähig sein.

Mit den Planungen betraut ist Architekt Hans-Karl Schüssler, der schmunzelnd gesteht: „Man muss eigentlich kein Architekt sein, um diesen Entwurf zu machen.“ Grund hierfür ist der städtische Bebauungsplan aus dem Jahre 1968 sowie die Denkmalbereichssatzung. „Diese beiden Dinge bremsen den Gestaltungswillen des Architekten dramatisch ein.“ Vorgegeben sind die Bauflucht, Trauf- und Firsthöhe sowie die Vorgabe, dass es eine Lochfassade sein soll, in der einzelne Gauben als bauliches Element gestattet sind. „Damit kann die Stadt bewirken, dass keine Baukörper entstehen, die abstrus sind und die nicht in den städtebaulichen Kontext, der gegeben ist, hineinpassen“, erläutert Schüssler. Die Pfarrei formuliert es so: „Die äußere Gestaltung des Gebäudes soll sich mit einer ansprechenden Optik harmonisch in das Erscheinungsbild der Stiftsherrenstraße einfügen.“ Etwas euphorischer klingt der Planer, der sagt: „Es entsteht auf über 60 Metern architektonisch etwas Neues, ein Baustein, der zur Belebung der Innenstadt beitragen wird.“ Flankiert von der InHK-Maßnahme, dem Neubau einer Treppe mit Hinguck-Faktor – die aktuell bereits im Bau ist – entstünde in diesem Bereich eine völlig neue städtebauliche Qualität verglichen mit der bislang vorherrschenden Situation.

Entwurf: Hans-Karl Schüssler
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Die Finanzierung erläutert Thomas Surma, der in der fünfköpfigen Steuerungsgruppe, die seit September 2022 das „operative Geschäft“ der Pfarrei übernommen hat, für die Liegenschaften zuständig ist. Ein Teil wird aus freien Mitteln der Pfarrei bestritten, einen Teil gebe das Bistum dazu – „für jeden Quadratmeter, den wir weiter pastoral nutzen, bekommen wir einen Zuschuss“. Außerdem müssten Kredite aufgenommen werden. Schließlich sorgen zwei gewerbliche „Ankermieter“ für Sicherheit, die bereits zugesagt hätten, jeweils eine Etage vollständig nutzen zu wollen. Erd- und Dachgeschoss werden von der Kirche selbst genutzt. Rund 100 Menschen pro Tag, so schätzt Hans-Karl Schüssler, werden künftig das Gebäude nutzen. Ihnen werden 40 Pkw-Stellplätze und zusätzliche Fahrradstellplätze zur Verfügung stehen.

Zu den Gesamtkosten möchte sich Thomas Surma nicht äußern. Schmunzelnd meint er: „Es wäre unklug, solange die Angebote noch nicht auf dem Tisch liegen. Ich möchte da nicht vorgreifen.“

Sowohl für die Anwohner der Stiftsherrenstraße als auch die Nutzer des Roncallihauses und der Verwaltung im Pfarrbüro wird die Umbauphase eine Herausforderung. Die pastoralen Mitarbeiter sollen für diese Zeit im Rochusheim unterkommen. Die Mitarbeitenden in der Verwaltung und des Jugendheims werden in die leerstehenden Räume der ehemaligen Filiale der Deutschen Bank ziehen. Der Mietvertrag ist bereits unterschrieben. „Weitere Informationen zum Zeitpunkt des Umzugs werden bald folgen“, heißt es im Pfarrbrief.


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