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Guter Gesang, der Staub vom Herzen wischt

„ProTonen-Konzert“ in der Propsteikirche bei der Matinee zur Marktzeit.

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Der Chor im FZJ ProTon trat nach der Pandemie erstmals wieder öffentlich auf, Erleichterung beim Comeback für die 28 Sängerinnen und zwölf Sänger bei der Matinee in der Jülicher Propsteikirche.

Das Forschungszentrum kann auf eine lange Tradition zurückblicken, was Chormusik angeht. Als der Männer-Chor im Oktober 1994 sein 25jähriges Jubiläum feierte, war die KFA noch „kernig“ und hieß Kernforschungsanlage Jülich. Der damalige Chor-Vorsitzende war der inzwischen verstorbene Karl Heinz Hammelmann. Der Chor trägt den genialen Namen ProTon. Die positiv aufgeladenen Sängerinnen und Sänger strahlen von innen nach außen. Klar, wegen der Stimmen, aber auch wegen der weißen Hemden und Blusen, die mit den hellblauen Fliegen und Schals optisch ansprechend auf ihre Herkunft verweisen. Blau war immer schon die Farbe dieser Forschungseinrichtung, mal heller mal dunkler. Vor der Auflösung des Männer-Chores formierte sich zunächst ein reiner Frauenchor, der nun als gemischter Chor agiert. „Ohne Sopran kein Elan, ohne Alt kein Halt, ohne Tenor kein Chor, ohne Bass kein Spaß“ ist ein bekanntes Sprichwort eines unbekannten Verfassers. Nun ja, Tenöre sind immer am schwierigsten zu bekommen. „Wer hat, der hat.“

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Die Zuhörer der vollbesetzten Kirche konnten sich an neun Liedern aus den Bereichen Gospel, Spiritual, Pop und Rock erfreuen. Die Dirigentin Sabine Gerigk-Drees leitet den Chor schon seit zehn Jahren und hat das Glück, dass zwei ihrer Mitsänger, Raimund Tölle und Alexander Knieps zudem Pianisten sind. Sie haben sich in der Klavierbegleitung abgewechselt. A cappella singt der Chor nur selten.
Mit „Don´t Stop the Music“ von Jay Althouse bekennt der Chor seinen Glauben an die Musik und feierte zugleich die Überwindung der langen Zwangspause. Während der Epidemie durften die Externen, darunter auch die Dirigentin das FZJ-Gelände nicht betreten. Es wurde online und außerhalb des FZJ geprobt.

„Perfect“ zählt zu den Lieblingsliedern des Autoren. Das Lied handelt von einer sehr langen Freundschaft, aus der später im Erwachsenenalter unverhofft die große Liebe wird. Ed Sheeran verfasste die Ballade für seine Freundin Cherry Seaborn, die er schon länger kannte, aber mit der er erst seit 2015 liiert ist. „Und plötzlich hat es Zooom gemacht.“

Eigentlich singt ProTon vorwiegend in englischer Sprache, aber mit „Mach die Augen zu und wünsch Dir einen Traum“ von Jean-Pierre Bourtayre gab es eine Ausnahme. Beschwingte und besinnliche Momente möchte der Chor vermitteln. Das ist gelungen, zum Beispiel mit „Halleluja“ von Leonard Cohen. Und bei „When the Saints go marchin´in“ fällt es schon schwer, still sitzen zu bleiben. Auch wer die Lieder gut kennt, für den waren einige der gewählten Arrangements neu und interessant. „You raise me up“ klingt wie irische Folklore, wurde aber erst 2001 von dem Iren Brandan Graham geschrieben und von dem Norweger Rolf Løvland komponiert. Allerdings hat ein Rechtsstreit ergeben, dass das Lied zu 97 % mit dem 1977 erschienenen „Into the light“ des isländischen Komponisten Jóhann Helgason übereinstimmt. Es ist jedenfalls ein Welthit, ist in 125 Coverversionen erschienen und war für aus peersönlicher Sicht mit die schönste Darbietung von ProTon bei der Matinee am Samstag. Guter Gesang wischt den Staub vom Herzen. Es raschelte ordentlich im Spendenkörbchen, teils zu Gunsten des Chores, teils für andere gute Zwecke.

Mit einem Musikvideo hat ProTon bei der Mitsingaktion im Wissenschaftsjahr 2018 den 3. Platz in der Kategorie „Der ungewöhnlichste Ort“ erhalten. Das BMBF hatte den Wettbewerb ausgelobt. Gedreht wurde unter anderem in einem Reinraum und in verschiedenen Forschungsinstituten. Im Video singen zahlreiche Kolleginnen und Kollegen das Lied „Unsere Stammbaum“ von der Kölner Mundart-Gruppe Bläck Fööss. Das Lied wurde ausgewählt, weil es die Internationalität und den Zusammenhalt im Forschungszentrum als Arbeitsplatz charakterisiert.

„Singen fördert die Konzentration, reduziert den Schmerz, Stress und depressive Verstimmungen. Nach 20 Minuten Gesang produziert das Gehirn Botenstoffe, die körperliche und seelische Vorgänge positiv beeinflussen,“ sagt der Musikpsychologe Karl Adamek. Also: Nix wie hin! Der Chor probt dienstags von 12 bis 13 Uhr im Forschungszentrum und ist auch offen für Externe. In den Schulferien finden keine Proben statt. Einfach bei der Chorleiterin Sabine Gerigk-Drees „mailden“: [email protected].

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Peer Kling
Peer Kling, typisches "KFA-Kind", nicht aus der Retorte, aber in der zweiten Volksschulklasse nach Jülich zugezogen, weil der Vater die Stelle als der erste Öffentlichkeitsarbeiter "auf dem Atom" bekam. Peer interessiert sich für fast alles, insbesondere für Kunst, Kino, Katzen, Küche, Komik, Chemie, Chor und Theater. Jährlich eine kleine Urlaubsreise mit M & M, mit Motorrad und Martin.

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