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Bürgerhalle mit Clou

Merzenhausen bekommt eine neue Bürgerhalle. Schon seit Jahren ist sicher, dass die Halle zumindest teilsaniert werden muss. Außen fällt die Verkleidung bereits auseinander. Auch im Innenbereich blättert die Farbe ab, durch Wasserschäden gibt es unschöne Stellen, und auch die Sanitäranlagen erzählen die Geschichten vergangener Jahrzehnte.

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„Es ist schon lange klar, dass wir gerade für den ältesten Teil aus den 60er Jahren eine Lösung brauchen“, sagt der Faktionsvorsitzende der UWG Jül und Merzenhausener, Heinz Frey. Die Idee, die Bürgerhalle umzugestalten, gibt es schon seit den 70ern. Zeitzeuge dessen sind die Holzbalken an der Decke der Halle. Diese sind so konzipiert, dass sie bei einer Vergrößerung das Gewicht auch noch tragen könnten. Es ist folglich schon lange klar, dass „optimiert“ werden soll. Das neue Konzept der Halle trägt den Titel 4M. Das steht für „Markt – Museum – Miteinander – Merzenhausen“. Der neue Ort soll unter anderem Begegnungsstätte für alle Merzenhausener, für jeden Auswärtigen sowie alle Gäste jeden Alters werden. „Wenn die Halle hier fertig ist, haben wir ein Mehrgenerationenhaus für unsere Einwohner und darüber hinaus. Eine Begegnungsstätte für alle Generationen. Das ist für die Allgemeinheit und das Wohlbefinden sehr wichtig, denn nur so überlebt der Ort. Wir sitzen alle in einem Boot. Und dieses Boot heißt Merzenhausen“, sagt der Ortsvorsteher des Dorfes, Friedhelm Jülich.

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Das Tanztraining, der Seniorentreff, das Schützenfest, der Karneval, ein Versammlungsort und eine Bildungsstätte: All dies muss in der Bürgerhalle unter ein Dach. Damit das funktionieren kann, hat Heinz Frey über die Jahre in die Planungsbögen ein paar Tricks einfließen lassen. Darin einbezogen ist das Flachdach selbst. Dieses wird durch ein Satteldach ersetzt. Damit entsteht in der Halle ein weiteres Geschoss, welches die Ausstellungsfläche eines Landwirtschaftsmuseums wird. „Wir wollen unser landwirtschaftlich geprägtes Dorf mehr repräsentieren“, sagt Heinz Frey. Hier gibt es einen Clou, um die Nutzbarkeit der Halle so weit wie möglich auszureizen: In den Dachboden wird eine Stahlkonstruktion eingebaut. Die Ausstellungsstücke werden dann an Seilen ungefähr mittig im Raum aufgehängt. Durch eine Öffnung in der Mitte des Bodens können die Exponate herabgelassen werden, so dass auch das Erdgeschoss als Museum mitgenutzt werden kann. Wenn dieses dann aber beispielsweise für Veranstaltungen genutzt werden muss, wird das Museum durch das Hochziehen der Exponate zum Platzwunder.

Ein Ziel der Schaffung eines Museums sei es, so Frey, auch Schulkindern die Geschichte der Landwirtschaft so näherzubringen. Dazu ist eine weitere Sache geplant: Durch die Öffnung im Boden sollen mit einem Beamer Projektionen auf den Boden und eine Trennwand im Erdgeschoss gebracht werden. Die Geschichte der Landwirtschaft soll erlebbar gemacht werden. Entsprechende Förderanträge für die Multimedia-Anlage wurden gestellt. Die Exponate kommen zum größten Teil von umliegenden Familien und Betrieben. Auch bei der Ausarbeitung der Ausstellung habe man „das Glück, dass sich Menschen von hier mit der Geschichte beschäftigen“, so Frey. „Aber erstmal wollen wir bauen.“

Also zurück zum Umbau der Bürgerhalle: Der älteste Teil der Bürgerhalle aus den 60ern wird komplett abgerissen. Beim Neubau kommen dann 40 Quadratmeter mehr Fläche hinzu. In die neue Frontseite der Halle werden große Bogenfenster eingesetzt. Der Saal kann durch Trennwände in mehrere Räume eingeteilt werden, um eine Mehrfachnutzung zu ermöglichen. Darüber hinaus gibt es einen kleineren Versammlungsraum. Auch hier gibt es wieder einen Trick: Dieser Raum wird zum Saal hin über Rollläden verfügen. Bei größeren Events werden diese geöffnet, und schon hat man eine Theke. Mit 365 Quadratmetern wird die Bürgerhalle erheblich größer als im jetzigen Zustand. Mit dem Bau soll bereits im Frühjahr 2022 begonnen werden.

Ortsvorsteher Friedhelm Jülich (v.r.) mit der Landtagsabgeordneten Patricia Peill und JÜL-Fraktionsvorsitzendem Heinz Frey beim Ortstermin. Foto: Tom Besselmann

Bedankt wurde sich auch bei dem Land NRW, das das Projekt mit 250.000 Euro innerhalb der „Dorferneuerung 2021“ unterstützt. Landtagsabgeordnete Patricia Peill hatte sich besonders dafür eingesetzt und informierte sich jetzt über den Planungsfortschritt. Dank galt auch der Stadt Jülich, die weitere 100.000 beisteuert. Mit den Geldern werden rund 40 Prozent der Kosten, hauptsächlich die für das Material, gedeckt. Insgesamt beläuft sich das Finanzvolumen der Halle auf 850.000 Euro. Die Merzenhausener krempeln hier schon Ärmel hoch, denn vieles soll durch Eigenleistung abgedeckt werden. „Genau so“, sagt Friedhelm Jülich und zeigt sichtlich stolz auf ein Foto, das in der Halle hängt. Lachende Gesichter zeigt es, als im Dorf alle gemeinsam die Halle erweitert haben. In den 70ern schafften die Merzenhausener mit nur 70.000 DM einen Buchwert von 350.000 Euro beim Umbau der Halle zur heutigen Zeit. „Und dies basierte auf der Bereitschaft der Dorfbewohner, auf die ich mit Fug und Recht stolz bin. Somit wollen wir auch alle dieses Projekt gemeinsam zu einem Erfolg führen“, so der Ortsvorsteher Friedhelm Jülich.

 


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