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Lesestoff mit Fernsehspiel-Potential

Selbstbeherrschung. „Turmschatten“ von Peter Grandl ist mitreißend und packend.

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Foto: Verlag
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Ein Bombardement im Zweiten Weltkrieg führt sehr geschickt zum Kern der Geschichte in unsere Zeit: die in Deutschland existierende nationalsozialistische Bewegung, ihre Entstehung und die erschreckend brutalen Methoden und Übergriffe dieser Gruppe. Deren innere Haltung, der Widerstand gegen den Bau einer Synagoge und dabei speziell gegen einen der jüdischen Geldgeber entwickelt sich in einer kalten Winternacht zu einem öffentlich ausgetragenen innen- und sicherheitspolitischen Desaster. Die Medien und die Hauptpersonen bestimmen durch geschickt gewählte Inhalte und Kommentare den Verlauf des Geschehens in der Öffentlichkeit.

Der Autor beschreibt, wie die Nutzung des Internets sowie von Satelliten und anderen raffinierten Technologien Menschenmassen durch Dramaturgie und Verrohung in ihren Bann ziehen können. Viele Charaktere mit unterschiedlichsten Biografien und sehr konkreten Interessen werden geschickt in die zeitweise unübersichtlichen Handlungsstränge eingewoben. Dabei wirkt der Stoff selbst nie desorientiert für die Lesenden, sondern das Erleben aus der jeweiligen Sichtweise und Rolle der Mitwirkenden schildert gekonnt deren Selbstzweifel. Auch wenn körperliche Brutalität bis hin zu Folterszenen beschrieben werden, rutscht das Buch nicht ins Triviale. Es ist gut vorstellbar, diese Geschichte in naher Zukunft als zeitgeschichtliches Fernsehspiel im TV zu erleben. Wer darauf nicht warten möchte, sollte lesen.

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BUCHINFORMATION
Peter Grandl: Turmschatten | 592 S. | Piper Verlag | ISBN 9783492063210 | 18,- Euro


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