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Ideenbörse ist eröffnet

Anderthalb Stunden dauerte der Austausch vor Ort und über die sozialen Kanäle zum Thema Umgestaltung des Marktes. Die Beteiligung war rege und, wie Bürgermeister Axel Fuchs lobend und zufrieden im Schlusswort sagte, "von Respekt geprägt".

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Wasserspiele, Spiel- und Verweilplätze und der Wunsch, den „Altstadtcharakter“ in Jülichs Innenstadt zu erhalten. Diese Stichworte wurden schon vor dem Start des Live-Streams um 15 Uhr im Internet rege diskutiert. Und sie fanden Aufnahme in der späteren Frage- und Erläuterungsrunde. Das Konzept der so genannten Hybrid-Veranstaltung zum InHK und der Diskussion um die Neugestaltung des Marktes in Jülich ging also auf: Die 20 „gelosten“ Teilnehmer der Präsenzrunde in der Kulturmuschel im Brückenkopf-Park, die sich aus Vertretern der Bürgerschaft, der Vereine, Politik, aus dem Einzelhandel und der Kunst zusammensetzten, wurden ergänzt durch bis zu 180 Teilnehmer im Internet, die sich live über Facebook und YouTube zugeschaltet hatten und dort ihre Fragen und Anregungen platzierten.

Das passte zu den einleitenden Worten von Bürgermeister Axel Fuchs. „Es ist alles noch möglich“, rief er zur Beteiligung am Gestaltungsprozess auf. „Ab heute werden wir mit Ihnen den Marktplatz von morgen gestalten“, der schön sein solle für die Menschen vor Ort aber auch für die Besucher Jülichs. Der Marktplatz sei immer Veränderungen unterworfen worden und „in 40 Jahren ist das neue Flair schon wieder das Alte. Wir sollten etwas wagen.“ Denn, so betonte Fuchs, es werde kein Haus weichen müssen und der 4000 Quadratmeter-Platz bleibe und müsse identitätsstiftend sein.

Bürgermeister Axel Fuchs. Foto: tee
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In konzentrierter Form präsentierte Bernd Niedermeyer vom planungsbegleitenden Büro MWM noch einmal die Varianten 1 bis 4 und schließlich die Grundidee der so genannten Variante 5, für die sich der Rat der Stadt Jülich als Planungsgrundlage mehrheitlich ausgesprochen hatte – bereits inklusive der künstlerischen Ergänzung durch Maria Fernandez. Darin werden nicht nur Wissenschaft und Denkmalschutz aufgegriffen und Platz für Kunst geschaffen – nämlich die bereits geplante 4,50 großen Pasqualini-Statue der Künstlerin Fernandez – gedacht ist auch an die Familien und die Faszination der Kinder für Wasser durch ein Fontänenfeld vor dem alten Rathaus. Dieses sei auch befahrbar für Schwerlastverkehr, wie Martin Schulz als erster Beigeordneter ergänzte . Insgesamt wird also berücksichtigt, was gemeinhin als „Aufenthaltsqualität“ benannt wird. Dafür gab es auch im Plenum vor Ort viel Zustimmung.

Reichlich kontroverse Wortmeldungen gab es zum Thema Fontänenfeld, von dem Bürgermeister Fuchs wiederholt betonte, dass auch das Thema „Wasserspiele“, auch wenn er selbst ein Befürworter sei, nicht in Stein gemeißelt sei. „Die Fontänen sollen schon was können“, erläuterte Niedermeyer. Also nicht nur mit 30 Zentimeter hohen „Fontänchen“ dürfen die Jülicher rechnen, sollte es zur Umsetzung kommen. Zwischen April bis in den Frühherbst hinein könnten die Wasserspiele in Betrieb sein und müssten lediglich zu Marktzeiten abgeschaltet werden. Dank inzwischen ausgereifter Technik sei nicht mit Ausfällen zu rechnen und natürlich bedürfe es Pflege und Wartung, aber in überschaubarem Maße, war die Antwort Niedermeyers auf diese Detailfrage.

Bernd Niedermeyer vom Planungsbüro MWM .Foto: tee

Neben intelligenter Technik für die Beleuchtung und Nachhaltigkeit war ein wichtiges Thema die Barrierefreiheit, bei der Niedermeyer betonte, dass sie in der Materialwahl etwa der Pflaster berücksichtig würde und man auf eine Orientierung von Sehbehinderten achten werde. Weiterer Reibungspunkt: Die Parkplatzsituation. In der derzeitigen Planung sind auf dem Marktplatz keine Stellplätze vorgesehen. Axel Fuchs machte aus seiner Haltung keinen Hehl: „Meine persönliche Meinung: Das soll auch so bleiben.“ Im Zuge des InHK und Mobilitätskonzeptes würden das Parkdeck ertüchtigt, in der Kurfürstenstraße solle ein neues Parkhaus mit mehreren Ebenen entstehen, und weitere seien in Planung.

„Wie lange müssen wir warten, bis die Bäume so aussehen, wie sie geplant sind“, lautete eine Frage aus dem Plenum. „Wir müssen schon ein bisschen warten“, räumte Bernd Niedermeyer ein, aber dennoch werden es keine „Setzlinge“ sein, sondern schon etwas stattlichere Bäume, war den Worten des Planers zu entnehmen. Um welche Laubträger es sich handeln wird, ist indes auch noch nicht entschieden. Nur, dass unter den schattenspendenden Kronen Sitzgelegenheiten geschaffen werden soll – auch wenn eine Teilnehmerin zu bedenken gab, dass Vögel, die in den Ästen zu Gast sein könnten, etwas „fallen lassen“ könnten. In dem Zusammenhang nahm Axel Fuchs die Aussage einer Leserbriefschreiberin auf, die kritisiert hatte, dass gesunde Bäume auf dem Markt gefällt würden. „Das stimmt nicht“, unterstrich der Bürgermeister. Klar ist, dass sobald Tiefbauarbeiten von 1,50 Metern für die Platzgestaltung notwendig würden, das Wurzelwerk beschädigt werde und damit die Bäume absterben würden. Daher sollen sie „mit hohen – auch finanziellen Aufwand“ versetzt werden. Einerseits ist wohl ein Grundstück erworben worden, auf dem die Platanen gesetzt werden sollen, aber sie können auch von Interessierten gekauft werden. „Wer eine solche Platane in seinem Garten haben möchte, kann sich melden. Sie wird sogar dorthin gebracht“, versprach Fuchs.

Besonderes Augenmerk wurde noch einmal auf die Marktaufstellung und damit die Belange der Marktbeschicker gerichtet. „Wir nehmen die Hinweise der Marktbeschicker sehr ernst“, betonte Bürgermeister Fuchs und kündigte ein eigenes „Format“ für diese Gruppe an. Darüber hinaus warf er als Überlegung ein, ob man nicht gute Beispiele von Marktaufstellungen aus befreundeten Gemeinden aufnehmen könne.

Wichtig war die finale Frage, wann denn mit einer Umsetzung zu rechnen sei. Ende 2021 soll die Ausschreibung erfolgen, der Start 2022 „sobald es geht“. Zu bedenken sei, dass erst die Kanäle überprüft und/oder gelegt werden müssten, aber zur Baustelle wird der Markt im kommenden Jahr definitiv und „2023 werden wir noch ein paar Monate für das Finish brauchen“, zählte Bernd Niedermeyer auf.

Jetzt sind erst einmal wieder für die weitere Ideenbörse und Anregungen die Jülicherinnern und Jülicher gefragt. Im Online-Portal können sich Interessierte ab sofort beteiligen und auch alle Materialien – Vorschläge zu Spielgeräten beispielsweise – eingesehen werden. Wegen technischer Probleme besteht erst ab Dienstag die Möglichkeit, eigene Markierungen zu setzen. Die Beteiligung endet am Dienstag, 8. Juni. Anschließend wird das Planungsbüro MWM eine Synthese der Vorschläge erstellen und in einer weiteren Bürgerbeteiligung zur Diskussion stellen.

„Ich hätte mir die Veranstaltung anders vorgestellt“, resümierte Günter Dahmen als Präsenzteilnehmer. „Ich hatte erwartet, dass mehr Fakten präsentiert würden. Ich finde es gut, dass noch so viel offen ist.“

Im Schlusswort dankte Bürgermeister Axel Fuchs allen Beteiligten und zeigte sich begeistert von der Veranstaltung, die geprägt gewesen sei von „Respekt und konstruktiven Anregungen“. Außerdem warb er abschließend für das weitere Verfahren um Verständnis: „Die Umgestaltung wird nie so sein, dass alle zufrieden sein werden“, sagte er, aber wenn schon zwei Drittel der eigenen Ideen aufgegriffen würden, könnte man zufrieden sein.

InHK-Chronologie zum Nachschlagen: 

2019, 20. März „Wir erfinden die Stadt neu“

2019, 22. März Auftaktveranstaltung InHK Jülich

2019, 23. Juni Stadtspaziergänge zum InHK

2019, 9. Sept. Mehr Mut erwünscht

2019, 11. Sept. InHK: Jülicher Ideen sind gefragt

2019 , 29. Okt. Erste Ergebnisse der InHK-Bürgerbeteiligung

2020, 1. Febr. Maßnahmenplanung zum INHK nimmt Fahrt auf

2020, 11. Febr. Integriertes Handlungskonzept: Ergebnisse der Bürgerbeteiligung

2020, 27. Febr. Dritte Online-Beteiligung zum InHK

2020, 6. März Fontänenfeld für den Schlossplatz?

2020, 23. Juli Bürgerbeteiligung beendet

2020, 10. Okt. 15 Millionen für den Stadtumbau

2021, 1. April Bürgerbeteiligung auf der Kippe: Letzter Versuch

2021, 3. April Marktplatzpool

2021, 3. April Der Markt und die Ausbauvariante 5


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